Heute mal ein Beitrag, der mal nicht so klassisch Kirche aus Sicht von Traditionen und Feiertagen betrachtet.
Aber es geht darum, was uns davon abhält, in der Kirche als Institution zu bleiben, und somit auch nicht mehr in die Kirche als Gebäude zu gehen.
Zunächst etwas mehr ausholen. Auch ich verfolge die Nachrichten, die sich so "beiläufig" um die Kirchenaustritte befassen. Egal ob katholisch oder evangelisch - die Austritte aus der Kirche als Körperschaft ebben nicht ab. Es werden Zuläufe zu den Altkatholiken, kleineren freikirchlichen Institutionen beobachtet, aber die "großen" verlieren mehr und mehr an Substanz. Nach dem Warum zu fragen, möchte ich mit diesem Beitrag nicht verfolgen, erstens, setze ich mich da sicherlich in ein Wespennest und treffe die Gründe nur vage. Zweitens geht es mir darum, auch Gründe aufzuzeigen, wieder zurückzukehren, oder den bevorstehenden Gedanken nochmals zu überdenken.
Kirche ist zum einen Gebetsraum, Segensraum - an dem ich den Segen von Jesus Christus durch einen Priester empfange, Versammlungsraum - in dem ich mit anderen "Gläubigen" meine Glaubensbekenntnisse austauschen kann und auch am eucharistischen Mahl teilnehme.
Fangen wir an diese Punkte einmal tiefer zu beleuchten.
Gebetsraum:
Ein Gebetsraum für das persönliche oder auch Gruppengebet kann neben der Kirche auch jeder Raum, sogar ein Zug, Bus oder der Garten, das Feld sein. Da Gott überall gleichzeig ist, gibt es hier keinen Muss Ort. Jedoch haben sich die ersten Christen in kleinen Versammlungsräumen, später Sälen getroffen, um allein oder in Gruppen, das Evangelium zu hören und zu beten. Das lesen der Bibel ist eines, aber auch dieser vorgelesen zu bekommen, ist stärker, da wir das Wort direkt in unser Herz aufnehmen können, was beim Studium der Bibel doch ein wenig Übung bedarf - wenngleich wir ja Jesus Christus immer an unserer Seite haben.
Segensraum:
Brauche ich denn den Segen eines Priesters für meinen Alltag? Kann ich nicht einfach mich selbst segnen? oder meine Freundin, Frau, Mutter, etc. darum bitten? Die Mutter hat uns, als wir noch klein waren, immer einen Segensspruch mitgegeben, dass wir von Gott behütet gut in der Schule ankommen, oder später im Ausbildungsbetrieb. Das war die Liebe und Fürsorge der Mutter. Natürlich erfahren wir, wenn wir zu Hause beten und dann um den Segen bitten, den Segen von Jesus Christus. Der Priester spendet den Segen in Vollmacht, die ihm durch sein Weihe Amt gegeben ist. Wir sind aber doch alle zu Priestern und Königen bestimmt - hören wir in der Bibel? Aber es gibt hier wieder die Berufung, also Jesus ruft uns zum Dienst. Und die Gemeinde bestätigt diesen Ruf, da auch sie davon überzeugt ist, dass der von Jesus berufene, würdig ist, diesen Dienst auszuüben. Das steht aber aktuell im Widerspruch, dass es hier in Deutschland an Nachwuchs mangelt. Das Zölibat geben hier viele an. Kann ich mich dann innerlich dem Ruf Jesus widersetzen, der hier ja auch unverheiratet war? (Anm.: Ich werde nun nicht das Fass aufmachen, wo es um mögliche Beziehungen und sogar Kinder von Jesus geht. Das gehört in ein anderes Thema)
Für mich wäre das heute wie vor 30 Jahren kein Thema. Ich habe mich damals einfach dem Ruf entzogen, wollte es nicht wahrhaben, aber ich selbst sehe die Sache nicht kritisch, das hat mir die Beziehung zu Jesus Christus in den letzten 8 Jahren deutlich gezeigt, dass man nicht verheiratet, sein und Kinder haben muss, um Familie verstehen zu können. Dieses Verständnis kommt durch die Liebe Jesu! Von daher ist es wichtig, dass wir regelmäßig, den Segen Jesus Christi auch von einem Menschen erhalten, der Vollmacht erhalten hat.
Versammlungsraum:
In der Ur-Kirche trafen sich die Christen in kleinen Gruppen in Räumen/Sälen, um dort Gottesdienst zu halten, primär das Evangelium zu hören und von den Wundertaten unseres Herrn Jesus Christus. Mit den Aposteln war das noch Erfahrungsberichte aus erster Hand. Später war der Wissensdurst ungebrochen, die Apostel tot, aber die Berichte waren immer noch interessant und wurden von den Nachfolgern der Apostel vorgetragen. Die Nachfolger der Apostel sind heute die Bischöfe, und aus ihrer Mitte wird der Papst gewählt, als Nachfolger von Petrus. Gehen wir weiter zurück, dann wird ein Bischof aus einem Priester bestimmt, der würdig genug ist, dieses Amt zu begleiten, bis man in der Gemeinde - der Versammlung angelangt ist, wo alles seinen Lauf nimmt. Wenn also aus einer Gemeinde niemand mehr als würdig erachtet wird, Priester zu werden und dieser nicht den Ruf vernimmt, oder diesen "ablehnt", dann kommt die Struktur aus den Fugen.
Der Sonntag ist heilig. An diesem Tag hat Gott nach Erledigung der Schöpfung geruht. Und diesem Tag sollen auch wir als Ruhetag verstehen. Aber es ist auch der Tag, an dem wir unserem Schöpfergott Danke sagen sollten. In wenigstens 1 Stunde unseres Tages "opfern", um ihm zu sagen, wie froh wir sind, dass er uns liebt und uns vor Unheil bewahrt, oder aber in Bitten, dass er uns vor drohendem Unheil beschützen möge.
So schließt sich der Kreis mit Gründen, warum wir "Rein in die Kirche" sollten und nicht raus.
Wenn wir uns tief im innersten die Frage stellen, warum will ich nicht mehr in die Kirche, oder warum sollte ich in die Kirche gehen? Dann brauchen wir auch ein wenig Geduld, bis uns Jesus antwortet. Diese Frage(n) stelle ich mir am besten an einem ruhigen Ort. Und dieser Ort kann im freien sein, oder aber an einem der Tage, an die Kirche offen ist, um im persönlichen Gebet persönlich ein Gespräch mit Jesus zu führen.
Aktuell ist unsere Kirche St. Laurentius Bobenheim
Montag und Donnerstags von 17:00 - 20:00 offen für das persönliche stille Gebet.
Sind Gottesdienste oder Feiertage, dann entfällt die offene Kirche.
Amen
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